Oft frage ich mich im Nachhinein, warum ich mir etwas gewünscht habe. Die Vorstellung es zu besitzen ist oft so viel verlockender und schöner als das reale Endresultat selbst.
Kennst du das auch? Du sieht etwas und findest es wirklich cool. Dann überlegst Du, was Du damit alles cooles Anstellen könntest und wie schön es wäre das zu haben. Schlussendlich ringst Du Dich durch und kaufst es Dir. Nach kurzer Zeit stellst Du allerdings fest, das es viel weniger dem Entspricht was Du Dir vorgestellt hast.
Tatsächlich passiert mir das selbst gelegentlich. Ein Beispiel dazu: Ich folge einem Youtuber - Crocodileandy. Dieser hat mit 4 anderen Spielern eine Multiplayer Welt in Minecraft erbaut. Ich hab die Videos dazu geliebt und auch die ganzen Bauwerke die sie dort errichtet haben sind der Wahnsinn. Immer wenn eine Staffel Mystery vorbei ist gibt es die Welt zum Download. Ich hatte mir schon die 1. Welt geholt und dort gespielt, einfach nur weil die Bauwerke so absolut krass und genial waren. Als Mystery 2 vorbei war, stellte ich mir lebhaft vor wie ich auch auf dieser Welt alles erkunden würde. Die 4 Spieler dieser Welt, LarsLP, Crocodileandy, Kalimero2 und IOser100 haben sich viel mühe gegeben die Welt so schön wie möglich zu gestalten und nahezu unendlich viel zum Erkunden hinterlassen. All die Rätsel und all das schöne Zeug das sie gebaut haben garantieren viele Stunden Entdeckerspaß. So zumindest in meinem Kopf.
Die Videos dazu waren absolut genial gemacht und es gab so viel schöne Interaktion zwischen ihnen das ich unbedingt ein Teil davon sein wollte.
Kurz vor Weihnachten haben sie diese Welt zum Download freigegeben und ich hab mich natürlich sofort ans erkunden gemacht.
Nach kurzer Zeit allerdings habe ich festgestellt, das es zwar eine wahnsinnig schöne Welt ist und es viel zu sehen gibt, ich allerdings in dieser Welt in der „alles schon fertig ist“ keine wirkliche Aufgabe habe. Dadurch verlor die von mir so schön gedachte Welt schnell ihren Reiz.
Das ist ein klassischer Fall von „die Fantasie ist besser als die Realität“. Dieses Phänomen beobachte ich häufiger bei mir und bei anderen. Vor allem Menschen mit extrem viel Fantasie erwischt es hier recht häufig. Jetzt sollte man meinen, dass es doch kein Thema ist und man sich die Realität ja gestalten kann wie man sie will.
Doch eines muss einem dabei klar sein: in unserem Kopf sehen wir immer nur unsere eigene Perspektive, unsere eigenen Wünsche und Gedanken. In der Realität sind es dagegen immer viele Perspektiven und nahezu unendliche Möglichkeiten. Im Kopf filtern wir also immer nur das raus was uns gefällt.
Doch was kannst Du tun, wenn Dir das passiert und wie kannst Du das vorbeugen?
Erstmal ist es etwas gutes, wenn viel Phantasie im Spiel ist und wir gestalterisch denken. Uns sollte in dem Zusammenhang nur klar sein, dass wir Dinge immer zweimal erschaffen dürfen. Einmal in unserem Kopf und einmal in der Realität.
Was bedeutet, dass es in der Realität nie genau so sein wird, wie wir uns etwas vorstellen. Genau damit dürfen wir dann leben und umgehen lernen. In meinem Fall bedeutet das, das ich meine Perspektive ändern darf und mir die Dinge suchen darf, die mir gefallen. Ich könnte z.B. mir im Falle der Minecraft-Welt selbst Aufgaben stellen, wie z.B. alle Geheimnisse lüften die, die vier hinterlassen haben. Oder mir Inspiration für meine eigenen Welten und Spiele heraussuchen. In jedem Fall heißt es immer das Bestmögliche aus der Situation machen, vor allem wenn sie nicht unserer Vorstellung entspricht.
Dazu ein ergänzende Gedanken, die Dir in ähnlichen Situationen weiter helfen:
Alles im Leben passiert für mich, also was ist hier der Punkt der für mich passiert?
Alles im Leben ist eine Lektion die ich lernen darf, wo kann ich hier lernen und wachsen?
Entscheidend für meine Reaktion ist meine Bewertung, wie habe ich es bewertet (bisher) und wie möchte (kann) ich es bewerten, damit es mir dient?
Wenn es mir gar nicht dient, ist es sinnvoll meine Zeit weiterhin damit zu verbringen oder ist es besser etwas anderes zu machen?
In wie fern unterscheidet sich meine Vorstellung von der Realität und stört mich das überhaupt?
Kann ich die Realität vielleicht umgestalten, das es mir besser gefällt?
Was kann ich tun um mit dem JETZT glücklich und zufrieden zu sein?
Es reicht tatsächlich meistens, wenn Du eine dieser Fragen für die Situation verwendest und wenn Du ehrlich zu Dir bist, wirst Du eine Antwort finden die Dich weiter bringt.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Dein Robert
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